Die Kunstwerke
Patricia Detmering - Der Seele, die in Blumen lebt
Das Kunstwerk
Während ihrer Residency im Sommer 2022 in Klein Glien begann Patricia Detmering sich sehr für die klimatischen Veränderungen im Hohen Fläming zu interessieren. In Gesprächen mit Naturwissenschaftlern erfuhr sie mehr über die Gefährdung der lokalen Flora durch Monokulturen.
Besonders berührte sie das Schicksal der Rauen Nelke, eine heimische Pflanze, die derzeit auszusterben droht. Ihr widmet sie ihre Arbeit “Der Seele, die in Blumen lebt”.
Die Kunstlerin lässt in ihrem Werk einen menschlichen Avatar mit Eigenschaften der Rauen Nelke verschmelzen. Das Endergebnis ist eine Mischform, ein hybrides Wesen, das wir Zuschauer in aller Ruhe beobachten dürfen.
Die Künstlerin
1980 in Arnstadt geboren
Studium der Bildenden Kunst an der HfbK Dresden, Diplom mit Auszeichnung
Stipendiatin u. a. der Kulturstiftung Dresden, der Leinemannstiftung, der Akademie der Künste Berlin und der Stiftung Kunstfond
2. Preis DKB VR Kunstpreis
Mohsen Hazrati - SOBH
Das Kunstwerk
Mohsen Hazrati beschäftigt sich auch in seinem Projekt für den Kunstwanderweg mit dem in seiner Kunst immer wieder kehrenden Thema: Dem Versuch zwischen alter iranischen Tradition und digitaler Technologie Brücken zu schlagen. Sein Objekt verbindet Kryptowährung, Blockchain, Natur und Spiritualität. Das Besondere an seinem Kunstwerk ist, dass der aus dem Iran stammende Künstler den Betrachter in einen Mitwirkenden verwandelt: Das leuchtende Wesen, das aus einer Baumhöhle fliegt, wächst mit jeder Beobachtung der Zuschauer über ihre Endgeräte. So wird es im Laufe der Zeit immer größer und vielfältiger. Es dauert 300 Betrachtungen bis aus dem kleinen Schlüpfling ein erwachsener Vogel wird, damit ein Coin erzeugt wird und dann der Prozess von neuem beginnt. Der Künstler versucht damit, so viel wie möglich zurückzutreten und die Zuschauer aktiv sein Kunstwerk mitzugestalten.
SOBH steht für Solitary Bird Hatching (auf deutsch: Einsames Ausschlüpfen eines Vogels). Gleichzeitig bedeutet "sobh" auf Farsi und Arabisch "Morgen"
Der Künstler
1987 in Shiraz, Iran geboren
Artist Residencies in Bukarest, Eriwan, Stuttgart und Barcelona
VR Art Preis 2023, Berlin
3. Platz beim Global Islamic Economy Summit in Dubai, 2018
Anke Schiemann - Survival Machines
Das Kunstwerk
Die Kunstlerin Anke Schiemann interessiert sich sehr für Bioglobalisierung. Am kleinen Flämingfluss Plane
fand sie die Inspiration fur ihre Arbeit “Survival Machines” (dt. Überlebensmaschinen): Die Uferzone ist dort zum Teil vom Drüsigen Springkraut überwuchert. Die Pflanze gilt europaweit als eine der aggressivsten invasiven Pflanzenarten.
In Schiemanns Arbeit wird das Drüsige Springkraut zu einem Hybrid, der Muskeln entwickelt hat und gerade das Laufen lernt, um entfernte Wasserquellen besser erreichen zu können. Wird er damit die bevorstehenden Trockenzeiten überleben können? Als Zuschauer dürfen wir die ersten unbeholfenen Schritte des Hybrids beobachten. Anders als bei den ersten Schritten eines Babys, die eher Entzücken auslösen, wirken die groben Fortbewegungsversuche des Hybrids unheimlich oder sogar beängstigend - so wie die Zukunft, die uns vielleicht erwartet?
Die Künstlerin
Master with Distinction in Production Design for Film and Television, Kingston University, (GB)
First Class BA (hons) in Fine Art/ Electronic and Lens-based Media, East London University (GB)
Stipendiatin des Deutschen Museuems/Digital Research Institure München, des Deutschen Kulturbunds. und des Arts & Humanities Research Board Council (GB)
BAFTA Award for Interactive Television Project „Soundchoice“ 2003 (GB)
Susi Vetter - Synthesis
Das Kunstwerk
Mit dem Begriff “Anthropozän" wurde im Jahr 2000 zum ersten Mal ein neues geologisches Zeitalter ausgerufen, in dem die Menschheit als der dominierende Einflussfaktor auf das Erdsystem und die Abläufe der Natur gilt.
In ihrer Arbeit “Synthesis” beschäftigt sich auch Susi Vetter mit dem Anthropozän. In ihrer typisch träumerischen Art präsentiert sie uns imaginäre Pflanzen, Blumen, sogar das Gesicht eines menschenähnlichen Wesen, das aus der Erde aufzutauchen und sich harmonisch mit der umgebenden Natur zu verschmelzen scheint. Ein Traumland, bis das Wesen uns anschaut und anfängt, Tränen zu vergießen. Damit wird die Szene unangenehm und wir fühlen uns wie gezwungen, diese scheinbar paradiesische Verschmelzung mit der Natur ernsthaft zu hinterfragen:
Ist wirklich alles in Ordnung hier? Ist wirklich alles so schön und zauberhaft, wie es auf den ersten Blick aussieht?
Die Künstlerin
1985 in Heidelberg geboren
Studium Kommunikationsdesign in Stuttgart und Illustration an der Hochschule der Küste, Berlin
Preisträgerin bei der Poster Biennale in Warschau, 2009
Preisträgerin "100 beste Plakate", 2011
Reddot Design Award mit Brandbook, 2012
Preisträgerin beim US NAtionalDesign Award, 2014
Tina Willgren - Camera Trap
Das Kunstwerk
Tina Willgren platziert eine virtuelle Kamerafalle (englisch “Camera Trap”) tief im Wald und lässt uns dadurch einer Kreatur begegnen, die wir kaum einordnen können. Sie wirkt nicht bedrohlich, aber definitiv fremdartig. Die Textur ihrer Haut fällt sehr schnell auf. Sie erscheint wie eine visuelle Zusammenfassung ihrer Umgebung: Baumrinde, Moos, Farne, Steine, sogar gewöhnliche Naturschutzschilder eines Naturparks erkennt man darauf. Und trotzdem helfen diese “Indizien” uns kaum, die Kreatur zu erkennen. Was sehen wir da genau?
Und vielleicht noch viel wichtiger: Warum stört es uns so, nicht in der Lage zu sein, dieses Geschöpf benennen zu können? Die Kunstlerin thematisiert mit ihrer Arbeit den obsessiven Drang des Menschens, das geheime Leben des Waldes entdecken, identifizieren, benennen und katalogisieren zu wollen. Sie stellt viele Fragen mit ihrer Arbeit. Antworten gibt sie uns aber kaum. Und genau deswegen wirkt “Camera Trap” extrem fesselnd.
Die Kunstlerin
Studium am Royal Institute of Art, Stockholm und an der Stockholm Academy of Dramatic Arts, Sound Art
Stipendiatin des Swedish Art Grants Committee
1. Platz bei "Unbekannte Zukunft - Blue Banana Video Art Contest, Landau
Best Experimental/Animation award, West Virginia Mountaineer Short Film Festival, USA